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ATMOS-Kolposkope für die Dysplasiesprechstunde

Am 1. Januar 2020 ist das organisierte Programm zur Früherkennung von Zervixkarzinomen gestartet. Dafür wurde das bestehende Screening – entsprechend den Vorgaben des Krebsfrüherkennungs- und Registergesetzes – in ein organisiertes Programm umgestaltet. Bei bestimmten Befunden gibt der Algorithmus die Durchführung einer Abklärungskolposkopie vor, die seither erstattungsfähig ist.

Anfang Februar, kurz nach dem Start des Programms, hat sich ATMOS mit Priv.-Doz. Dr. med. Volkmar Küppers unterhalten.

Herr Dr. Küppers, seit Anfang 2020 gilt für die Dysplasiesprechstunde ein neues Programm zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung. Was ergibt sich daraus für die Abklärungskolposkopie?

Wenn es im Rahmen der Vorsorge zu auffälligen Befunden kommt, werden die Frauen jetzt nach dem Algorithmus aus dem Programm zur Früherkennung abgeklärt. Während Frauen zwischen 20 und 34 Jahren wie bisher einen jährlichen zytologischen Abstrich erhalten, haben Frauen ab 35 Jahren alle drei Jahre Anspruch auf einen sogenannten Ko-Test, der aus einer zytologischen Untersuchung und einem HPV-Test besteht. Bei bestimmten Befunden sehen die Algorithmen anschließend eine Abklärungskolposkopie vor. Im Rahmen dieses Algorithmus hat die Kolposkopie einen bezahlten Stellenwert erhalten, was ich für äußerst sinnvoll halte.

 

Welchen Stellenwert hat die Kolposkopie in der Dysplasiesprechstunde?

Die Kolposkopie hat innerhalb der Zervix-Ca-Früherkennung einen zentralen Stellenwert – und zwar dann, wenn man die Vorbefunde kennt, also den HPV-Befund und den zytologischen Befund. Dann können mit der Biopsie die Mosaiksteine zusammengelegt werden und es lässt sich daraus eine gute Therapieentscheidung ableiten.

 

Im Zusammenhang mit dem Früherkennungsprogramm gibt es eine Qualitätssicherungs-Vereinbarung für die Abklärungskolposkopie, die von den Dysplasiesprechstunden erfüllt werden muss. Wie hoch sind die Anforderungen?

Die Kolposkopie soll qualitätsgebunden sein, also ausschließlich von zertifizierten Kolleginnen und Kollegen durchgeführt werden. Das dafür erforderliche Kolposkopie-Diplom erhält man nach zwei Kursen mit einer dazwischenliegenden klinischen Praxisphase und einer Prüfung, die ebenfalls sehr klinisch orientiert ist. Außerdem müssen regelmäßig bestimmte Patientinnenzahlen nachgewiesen werden, um eine gewisse Routine vorzuweisen. Die KBV prüft daher jedes Jahr die Vorjahreszahlen und es werden nur diejenigen in der Zertifizierung bleiben, die diese Zahlen erreicht haben. Von der KBV wird aber parallel auch die von der AGO und Onkozert zertifizierte Dysplasiesprechstunde und -einheit anerkannt.

 

Ist es denn schwierig, auf die geforderte Zahl zu kommen?

Nein, denn es wird deutlich mehr Kolposkopien geben als bisher. Es kann aber sein, dass nicht jede Einzelpraxis die für die Zertifizierung erforderlichen Fallzahlen erreicht. Aber angesichts der hohen Anzahl der zu erwartenden Kolposkopien, die sich aus dem Algorithmus ergeben, wäre es wünschenswert, wenn genügend Kolleginnen und Kollegen ein Kolposkopie-Diplom erwerben, um diese Untersuchungen durchführen zu können. Unter anderem kommt es zu einem Anstieg, weil im Jahr 2021 zusätzlich sämtliche HPV-Persistenzen abzuklären sind. Wenn wir das mit den Dysplasiesprechstunden bewältigen müssen, die Stand Anfang 2020 zertifiziert sind, wird das eine große Herausforderung. Allerdings steigt die Zahl der zertifizierten Sprechstunden in den letzten Monaten stetig an. Ich finde es richtig, dass die Kolposkopie nun Bestandteil der Abklärung ist.

 

In der Qualitätssicherungs-Vereinbarung ist nicht nur das Kolposkopie-Diplom vorgeschrieben, sondern es sind auch Anforderungen an die apparative Ausstattung der Dysplasiesprechstunde formuliert.

Das ist richtig. Bei Kolposkopen gibt es ziemlich große Unterschiede, etwa zwischen digitalen und analogen Geräten, aber auch beispielsweise bei Video-Kolposkopen zwischen der Qualität von Video und Standbild. Wichtig war deshalb grundsätzlich erst einmal, dass Vorgaben gemacht wurden.

 

Unter anderem heißt es in der Qualitätssicherungs-Vereinbarung zum Kolposkop, dass „digitale Geräte in Bildqualität und Auflösung mindestens dem Standard der analogen Geräte entsprechen“ müssen. Was halten Sie von analogen Geräten?

Da ich im Rahmen meiner Dysplasiesprechstunde kolposkopisch dirigierte Operationen an der Zervix durchführe, ist es für mich schwer vorstellbar, die dreidimensionale Sicht aufzugeben, die der Blick durch ein analoges Kolposkop gestattet. Auch die Qualität der hochwertigen lehrbuchreifen kolposkopischen Bilder ist nur durch ein solches analoges Gerät zu erreichen.

 

Haben Sie Erfahrung mit dem Kolposkopieren mit H.A.S.I.-Filter?

Ich habe bereits damit gearbeitet. Er hilft vor dem Auftragen von Essigsäure auf die Zervix bei der Einstellung der Bildschärfe und bei der Beurteilung der Gefäßdiagnostik. Davon werden alle Kolleginnen und Kollegen profitieren, besonders diejenigen, die beim Kolposkopieren noch nicht ganz so viel Routine haben.

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